29. Januar 2023 / Autor: Max Beutlrock / Kategorie: Herren 1, Spielberichte
Die SG Kempten-Kottern verliert erneut knapp und nach langem Kampf unglücklich mit 22:25 Zuhause gegen den TV Immenstadt.
Den beiden Teams war die Bedeutung der Partie die gesamte Woche über klar. Während der Sieger einen weiteren Schritt in Richtung des sicheren Klassenerhalts macht, muss sich der Verlierer nach unten orientieren. Dass bei den Kemptenern Felix Hofele ausfallen wird, war bereits am Dienstag klar. Als sie dann aber kurzfristig auch noch auf Philipp Schneider und Jesse Corpus verzichten mussten, stand der gesamte Innenblock plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Hier war das Improvisationstalent von Trainer Zoltan Sellei gefragt. Im Abschlusstraining am Freitag wurden verschiedenste Abwehrvarianten durchprobiert und am Ende erhielten Noah Huber und Simon Pfeiffer das Vertrauen im Innenblock. Dass sie sich ihren Platz verdient haben, bewiesen die beiden von der ersten Sekunde an. In der Anfangsphase fanden die Immenstädter keinerlei Lösungen gegen die massive Abwehrreihe. Die Durchbrüche der Gäste wurden im Ansatz unterbunden. Hier bewies vor allem Manuel Müller seine Stärke in den Eins-gegen-eins-Duellen gegen den besten Immenstädter Patrick Harris. Das einzig verbliebene Mittel waren Rückraumwürfe, die jedoch reihenweise geblockt oder von Torwart Max Beutlrock entschärft wurden. Nach 13 gespielten Minuten stand es 7:1 und so mancher Zuschauer rechnete wohl bereits mit einer klaren Angelegenheit. Scheinbar waren auch die Hausherren von ihrer wahrscheinlich bis hierhin besten Saisonleistung überrascht und so schlichen sich die ersten Fehler und Nachlässigkeiten in der Offensive ein. Die Abschlussquote war bereits in den vergangenen Wochen das große Manko und auch jetzt wurden wieder zu viele freie Wurfmöglichkeiten vergeben. Die Abwehr stand zwar weiterhin geschlossen, aber auch die Immenstädter Würfe fanden, wenn auch oft noch abgefälscht, den Weg ins Tor. Dadurch schmolz der komfortabel wirkende Spielstand stetig zusammen. Lediglich einen hauchdünnen Vorsprung nahmen die SG’ler beim Stand von 11:10 mit in die Halbzeitpause. Große Vorwürfe konnte Sellei seiner Mannschaft nicht machen. Bis auf die Abschlussquote sah er eine kämpferisch und spielerisch gute Leistung. Das nötige Quäntchen Glück fehlte aber in einigen Aktionen. Er hielt sein Team außerdem dazu an, in der zweiten Hälfte das Umschaltspiel noch weiter zu forcieren. Nach Wiederanpfiff gestaltete sich das Spielgeschehen deutlich ausgeglichener als noch im ersten Durchgang. Die Oberallgäuer fanden mehr und mehr die Lücken im Defensivverbund und kamen auch über den Kreisläufer zu einigen einfachen Treffern. Die Illerstädter taten sich vorne weiterhin schwer. Der Ball im Rückraum wurde nicht schnell genug gespielt, um Lücken zu kreieren und so liefen sich die quirligen Akteure oft fest. Jeder einzelne Treffer musste hart erkämpft werden und Simon Weigl, der Immenstädter Keeper, fand zunehmend besser ins Spiel. Ergebnistechnisch marschierten beide Teams im Gleichschritt. Nach 45 Minuten stand es 16:16. Nun konnten sich die Gäste das erste Mal um zwei Tore absetzen. Die Kemptener ließen sich davon nicht entmutigen und glichen prompt wieder aus. Zehn Minuten vor dem Abpfiff war die Partie nun komplett offen und wurde auf beiden Seiten physischer. Hier merkte man den Immenstädtern ihre Erfahrung an. Sie entschieden viele wichtige 50:50-Situationen für sich und konnten sich erneut einen Vorsprung herausspielen. Beim Stand von 20:23 in der 56. Minute war den Blau-Roten klar, dass sie viele schnelle Ballgewinne benötigen würden, um doch noch Punkte mitzunehmen. Die Umstellung auf eine offensive Manndeckung brachte zunächst auch Erfolg. Zweimal konnte Torhüter Jannik Merfels den Ball für sein Team erobern, aber die daraus resultierenden Angriffe führten beide nicht zu einem Treffer. Die Gäste legten noch ein weiteres Tor nach und sorgten dadurch für die endgültige Entscheidung. Als das Schiedsrichtergespann abpfiff, zeigte die Anzeigetafel 22:25 an. Wie schon vergangenen Spieltag muss sich die SG erneut nach einer tollen kämpferischen Leistung in der Schlussphase knapp geschlagen geben. „Unsere Defensive war heute generell und besonders in den ersten 15 Minuten phänomenal. Das konnte man bei der Personalsituation so definitiv nicht erwarten. Ein ganz großes Sonderlob hat sich unser improvisierter Innenblock verdient. Umso ärgerlicher ist es natürlich, dass wir uns dafür am Ende nicht belohnen konnten. Wieder einmal haben wir zu viele freie Bälle verworfen. Vielleicht merkte man gerade hier in den entscheidenden Momenten noch unsere mangelnde Erfahrung. Auch wenn solche Niederlagen zunächst weh tun, müssen wir jetzt einfach weiter so hart arbeiten wie in den letzten Wochen und dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir über kurz oder lang auch solche 50-50-Partien für uns entscheiden können,“ resümiert Sellei nach dem Schlusspfiff.
Für die SG spielten.
Max Beutlrock (TW), Jannik Merfels (TW), Frieder Mari (TW), Leo Steiner (2), Tobias Mertens, Daniel John (6), Stefan Bielmeier (3), Franz Schroeder, Simon Pfeiffer, Marco Stahler, Manuel Müller (2), Simon Bareth (5), Lukas Bareth (4), Noah Huber