18. Dezember 2022 / Autor: / Kategorie: Herren 1, Spielberichte

Die SG Kempten-Kottern verliert zu Hause verdient mit 25:33 gegen den TSV Weilheim.

Eigentlich hatten sich die Kemptener den Jahresabschluss ganz anders vorgestellt. Bisher war die heimische Westendhalle eine Festung. Alle Heimspiele der aktuellen Saison konnten deutlich gewonnen werden. Durch eine kleine Siegesserie konnten sich die Blau-Roten zudem bis auf den sechsten Tabellenplatz vorarbeiten. Mit einem weiteren Sieg gegen Weilheim hätte man mit 10:6 Punkten sogar auf Platz vier überwintern können. Die Motivation und das Selbstvertrauen hätten also eigentlich nicht größer sein können. Dazu stand SG-Coach Zoltan Sellei ein voller Kader zur Verfügung. Einzig auf Lukas Bareth musste er ein letztes Mal verzichten. Dafür stand spontan der physisch starke Thomas Wehr zur Verfügung, der sonst in Berlin studiert, die Weihnachtsfeiertage aber im Allgäu verbringt. 

Die Anfangsphase war geprägt von vielen technischen Unsicherheiten und teils komplett freien Fehlwürfen von beiden Teams. Dementsprechend torarm begann die Partie (2:2, 8. Minute). Im Folgenden stabilisierten sich die offensiven Akteure aber zunehmend und es entwickelte sich zumindest ergebnistechnisch ein offener Schlagabtausch. Jedoch taten sich die Gastgeber deutlich schwerer und mussten sich jeden einzelnen Treffer gegen die raue Gangart der Weilheimer Defensive hart erkämpfen. Auf der anderen Seite wussten die Oberbayern ihre Erfahrung auszuspielen, nutzten jeden kleinen Abstimmungsfehler der Allgäuer Abwehrreihe gnadenlos aus und kamen durch Anspiele auf die Außenspieler und den Kreis stetig zu einfachen Toren (11:11, 20. Minute). Auch wenn das Ergebnis in den kommenden Minuten weiterhin ausgeglichen blieb, schien das Momentum und das Spielglück Stück für Stück zu Gunsten der Gäste zu kippen. Gefühlt jeder Abpraller schien in einer Weilheimer Hand zu landen und auch bei den 50:50 Schiedrichterentscheidungen hatten die Kemptener meist das Nachsehen. Die daraus resultierende Verunsicherung war der jungen Truppe der SG deutlich anzumerken. Mit dem Stand von 15:16 ging es für die beiden Teams in die Halbzeitpause, in der Sellei seine Mannschaft dringend wachrütteln musste. Vom sonst so überzeugenden Tempospiel war bisher nicht viel zu sehen und die nötige Härte in der Defensive, um den physisch starken Weilheimern Paroli bieten zu können, fehlte über weite Strecken. Dennoch war mit dem aktuellen Spielstand noch nichts verloren. Man müsse sich lediglich wieder auf das eigene Spiel und die eigenen Stärken besinnen. Viel half die Ansprache aber scheinbar nicht. Nach dem Seitenwechsel sahen die Zuschauer weiter das gewohnte Bild. Ein temporeiches Umschaltspiel der SG‘ler kam nur vereinzelt zu Stande. Im Positionsangriff fanden die quirligen Eins-gegen-eins-Spezialisten einfach keine Lücken und liefen sich ein ums andere Mal fest. Den Kampfgeist und die Moral konnte man den Illerstädtern zwar zu keinem Zeitpunkt absprechen, aber ab der 40. Minute (19:21) merkte man den nun zunehmenden Kräfteverschleiß und auch den Frust, der aus dem hohen, aber zu selten belohnten Aufwand resultierte. Weilheim hingegen bekam noch mehr Oberwasser und zog kaltschnäuzig Tor um Tor davon. Auch die Umstellung auf eine offensive 3-2-1-Abwehrformation in der Schlussphase brachte keinen Umschwung mehr und so musste sich die SG nach 60 gespielten Minuten am Ende leistungsgerecht mit 25:33 zum ersten Mal in dieser Saison in der heimischen Halle geschlagen geben. Obwohl Sellei mit dem heutigen Spiel natürlich nicht zufrieden sein kann, zieht er doch auch ein positives Jahresabschlussfazit: „Heute haben wir in allen Mannschaftsteilen nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Weilheim hat uns aber genau aufgezeigt, woran wir im kommenden Jahr noch zu arbeiten haben. Wir müssen noch abgezockter und physisch stärker werden, um mit den gestandenen Männermannschaften in dieser Liga mithalten zu können. Meine junge Mannschaft hat in den vergangen Monaten schon eine tolle Entwicklung gezeigt und ich bin mir auch sicher, dass wir mit viel harter Arbeit noch weitere Schritte in die richtige Richtung gehen werden. Tabellarisch stehen wir besser da als erwartet und unser Ziel, die Klasse zu halten ist definitiv in Reichweite. Jetzt wünsche ich aber erstmal all unseren Fans ein besinnliches Weihnachtsfest und ich freue mich schon, alle im kommenden Jahr wieder in der Halle zu sehen.“

Für die SG spielten:

Frieder Mari (TW), Max Beutlrock (TW), Leo Steiner (1), Marco Stahler (3), Tobias Mertens, Daniel John (10/3), Stefan Bielmeier (1), Franz Schroeder (2), Simon Pfeiffer, Felix Hofele (4), Manuel Müller (2), Simon Bareth (2), Thomas Wehr, Noah Huber



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