05. Februar 2017 / Autor: / Kategorie: Herren 2, Spielberichte

Der 27:24-Heimsieg gegen den TSV Alling vermag laut Ergebnis knapper klingen als es sich letztendlich darstellt. Nach einer kleinen Leistungssteigerung im Vergleich zum Debakel in Peißenberg distanzierten die Illerstädter den direkten Verfolger auf vier Minuspunkte.

Nach dem Abschlusstraining schien die Vorfreude im Kemptener Lager auf das Verfolgerduell keine Grenzen zu kennen. Im Vergleich zu Vorwoche konnte man sich dieses Mal auf ein sehr gutes Schiedsrichtertandem Wilken/Haas, einen rutschfesten Hallenboden und einen geharzten Spielball freuen, mit dem die Oberallgäuer wieder ihre technische Klasse vernünftig hätten ausspielen können. Wäre da nicht die taktische Überlegung des Turn- und Sportvereins aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck gewesen: Als Gastmannschaft diktierten sie den Spielball und lehnten kategorisch die Spielgeräte der Heimmannschaft ab. Das der Handball der Allinger wenig bis gar nicht den Wünschen der technisch versierten Kemptener entsprach, ist wenig verwunderlich gewesen. Der erhoffte Vorteil für die Münchner Vorstädter blieb jedoch aus. Vor der Partie zog die Spielgemeinschaft eine zusätzliche Motivation aus dem Störmanöver des TSV Alling und begann die Partie mit einer sehr hart aber stets fair zupackenden (keine Zeitstrafen in Spielhälfte eins) Abwehr. Beim Spielstand von 6:5 für die Oberallgäuer zogen die Mannen um Trainer Matthias Exner mit einem 8:3-Lauf bis zum Halbzeitstand von 14:8 davon. Die Abwehr präsentierte sich von Beginn an hellwach und konnte die lediglich auf Einzelaktionen ausgelegte Spielweise des TSV mit zunehmendem Spielverlauf besser unterbinden. Vorne machte sich jedoch die „Schmierkugel“ sichtlich im Offensivspiel der Spielgemeinschaft bemerkbar. Die technische und spielerische Überlegenheit konnte nicht in dem Maße umgemünzt werden wie es sich sowohl Spieler als auch Zuschauer in einem Heimspiel erhofft hätten. Es fehlte ein wenig an Schnelligkeit, Kontrolle und Sicherheit im Abschluss, die jedoch von den beiden besten Spielern an diesem Tag, Stefan Bielmeier und Tobias Schmid, ausgemerzt werden konnten. Das Linksaußenduo war für die Spieler des TSV Alling viel zu schnell und konnte selbst im 1:1 auf den Außenpositionen nicht gestoppt werden. Auch eine unnötige Tätlichkeit (mit Disqualifikation geahndet) nach einem erfolgreichen 1:1 gegen Schmid vermochte die Flügelspieler nicht zu stoppen. Ein weiteres Sonderlob verdienten sich an diesem Tage Florian Czitron und Andreas Strumm. Beide waren im Abwehrverbund nicht zu überwinden und sorgten in der Offensive für wichtige Akzente. In Halbzeit zwei bot sich das identische Abbild der ersten Halbzeit. Zwar verspürte der TSV Alling in der 38. Spielminute einen gewissen Hoffnungsschimmer beim Stand von 18:14, doch die Auszeit der Heimmannschaft verfehlte nicht ihre Wirkung und es wurde wieder konzentrierter gegen die unorthodoxe Spielweise des Tabellenachten verteidigt. In der Phase vor der Auszeit verfielen die Mannen um Kapitän Mike Burgdorf leider wieder in ihren typischen Trott, der auch für die Niederlage beim Tabellenletzten verantwortlich gewesen ist. Warum sich die Illerstädter im Defensivverbund wieder schwer gegen das teilweise heillose durcheinander Laufen des Gegners taten, bleibt wohl weiterhin ein Rätsel dieser Mannschaft. Denn gegen technisch starke und organisierte Mannschaften wie dem Tabellenführer TSV Sonthofen oder der HSG Dietmannsried/Altusried II präsentiert sich die Mannschaft defensiv deutlich verbessert als gegen unkoordiniert agierende Mannschaften wie zuletzt der TSV Alling. Ein Zwischenspurt zum 26:19 sorgte wieder für klare Verhältnisse in der Westendhalle, wenngleich die Gäste in der Schlussphase durch muntere Spielerwechsel der Spielgemeinschaft Ergebniskosmetik betreiben konnten. Somit spiegelt das Endergebnis von 27:24 nicht die wahren Kräfteverhältnisse der beiden Mannschaften wieder. Dennoch sind die Verantwortlichen positiv gestimmt nach dem Debakel beim TSV Peißenberg. Die Mannschaft zeigte eine positive Reaktion nach der unnötigen Niederlage beim Tabellenletzten und distanzierte den direkten Verfolger auf nun vier Minuspunkte. Ausschlaggebend war die motivierende Stimmung innerhalb der Mannschaft, die sich zu jederzeit als Einheit zeigte und als solches auftrat. Somit wurde auch das taktische Geplänkel mit dem Spielball nicht als Ärgernis, sondern als zusätzliche Motivation aufgenommen, welches die Mannschaft weiterhin beflügelte. Letztendlich konnte die Mannschaft allerdings noch nicht an die Leistungen vom Januar anknüpfen, weswegen einzig und allein die Punkte in diesem Spiel zählten. Kommendes Wochenende freut man sich im Kemptener Lager auf das Derby gegen den TSV Ottobeuren II, die sicherlich nichts gegen einen attraktiven Spielball einzuwenden haben.

Für die SG Kempten-Kottern II spielten:

Im Tor: Max Beutlrock, Frank Becker, Lucas Juratha

Im Feld: Schmid (4), Strumm, Stahler (2), Rettinger (3), Czitron (3), Glasl (3), Kovac (4), Melder, Jehle, Burgdorf (2), Bielmeier (6)



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