Alles war angerichtet für das erste Derby zwischen dem BOL-Absteiger SG Biessenhofen-Marktoberdorf und der SG Kempten-Kottern II. Behielten die Illerstädter in den Jahren zuvor immer die Oberhand im Duell der 2. Mannschaften, so durfte sich die Landesligareserve nun gegen die 1. Garde des Handballvereins aus dem Ostallgäu beweisen.

Und das tat sie mit Bravour! Der 29:23-Sieg ist auch in dieser Höhe völlig verdient gewesen, wenngleich die Illerstädter gegen Ende der zweiten Halbzeit zwei Gänge zurück schalteten. Dabei musste die Spielgemeinschaft gar weiterhin auf ihre Toptorschützen Kovac, Leismann und Glasl im Rückraum verzichten. Ebenso fehlten die Defensivspezialisten Strumm und Schulz. Die Grundlage für den Auswärtserfolg basierte auf der ersten Halbzeit. Dort gelang es der Truppe um Interimscoach Stefan Kovac aus einer sattelfesten Abwehr heraus den Ostallgäuer Rivalen mit schnellem Spiel auf Trapp zu halten. Gelang dieser Plan nicht auf anhieb, so wurde mit geduldigem Spiel und forciertem Tempowechsel die Abwehrreihe auseinander gezogen. Insbesondere die Defensive wusste von Beginn an zu gefallen. Trainer Kovac stellte seine Schützlinge in der Trainingswoche optimal auf die gefährlichen Rückraumschützen ein und wusste um die Rückraumlastigkeit im Spiel der SG Biessenhofen-Marktoberdorf. So ordnete er eine aggressive 6.0-Abwehr an, die sich auf Kosten von wenigen freien Würfen von den Außenpositionen sehr zentral organisierte. Spätestens an der neun Meter-Linie wurden die Gastgeber von Florian Czitron und dem A-Jugendlichen Luis Schröder in Empfang genommen. Das Resultat: Kaum ein Distanzwurf konnte die Heimmannschaft ohne Kontakt ansetzen, weswegen sich Yannik Merfels im Tor allmählich in einen Rausch spielen konnte. Der junge Torhüter zeigte in seiner ersten Senioren-Saison seine bis dato beste Leistung und entschärfte zahlreiche Würfe. Damit leitete Merfels umgehend das schnelle Gegenstoßspiel ein. Und das ging nun für den BOL-Absteiger zu schnell: Aus einer 2:3-Führung, der Gastgeber lag über 60 Minuten nie vorne, zogen die Illerstädter auf 4:12 davon. Vor allem Björn Drewke auf der Rechtsaußenposition, gelernter Torhüter, narrte seinen Gegenüber und konnte in dieser Phase zwei Strafwürfe und eine Zeitstrafe für sein Team herausholen. Sein Pendant auf der anderen Seite, Tobias Schmid, konnte generell von den Ostallgäuern nicht in Schach gehalten werden und erzielte am Ende des Tages die meisten Feldtore. Einzig die Chancenverwertung musste Stefan Kovac in seiner Halbzeitansprache bemängeln, denn wäre diese besser ausgefallen, so wäre das Spiel wohl zur Halbzeit schon entschieden gewesen. Beim Halbzeitergebnis von 7:13 wähnten sich die Kemptener deswegen noch lange nicht in Sicherheit. Und so wurden auch die ersten Minuten nach Wiederbeginn bestritten. Die weiterhin konsequent zupackende Abwehr verunsicherte den haushohen Favoriten in eigener Halle so sehr, dass selbst Pässe auf kurze Distanzen im Aus landeten oder Schrittfehler sich nun häuften. Daraus schlugen die extrem motivierten Illerstädter Kapital und stellten beim 8:18 erstmals einen Abstand von zehn Toren her. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Überraschung an diesem Tag perfekt werden würde. Die SG-Kempten-Kottern II ist auf allen Positionen den Hausherren überlegen gewesen und konnte mit einer engagierten und insbesondere disziplinierten Leistung die „Big-Points“ im Abstiegskampf mit nach Hause nehmen. Die restliche Halbzeit plätscherte von nun an ein wenig vor sich hin und Trainer Kovac konnte nochmal auf sämtlichen Positionen kräftig durchwechseln. Beim Spielstand von 29:23 pfiffen die beiden Unparteiischen die souveräne Vorstellung der Landesliga-Reserve ab.

Für die SG Kempten-Kottern II spielten:

Im Tor:  Merfels, Becker

Im Feld: Schmid (7), Schroeder (2), Stahler, Czitron (3), Drewke (1), Deininger (1), Mazur (3), Reich (6), Bernick, Burgdorf, Bielmeier, Mundt (6)

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