30. April 2023 / Autor: Max Beutlrock / Kategorie: Herren 1, Spielberichte
Die SG Kempten-Kottern gewinnt das letzte Heimspiel der Saison mit 30:25 gegen die SG Kaufbeuren/Neugablonz.
Sowohl die Kemptener als auch die Kaufbeurer hatten nach einer Erfolgsserie vor dem Spieltag noch die Chance auf den dritten Tabellenplatz und beide wussten, dass nur der Sieger die Hoffnungen aufrechterhalten kann. Dementsprechend nahmen beide Teams diese Begegnung sehr ernst, waren aber personell angeschlagen. Während man bei den Illerstädtern am Anfang der Trainingswoche noch mit fast dem kompletten Kader plante, wurde die Liste der Ausfälle gegen Ende immer länger. Letztendlich fehlten mit Daniel John, Manuel Müller, Marco Stahler und Jannik Merfels einige wichtige Stützen aus unterschiedlichen Gründen. Dass die SG aus Kempten solche Ausfälle gut kompensieren kann, haben sie im Verlauf der Saison immer wieder gezeigt und wollten das ein weiteres Mal unter Beweis stellen.
Die Anfangsphase gestaltete sich jedoch hektisch und war auf beiden Seiten von zahlreichen Unsicherheiten geprägt. Besonders der Abschluss der Hausherren war noch ausbaufähig. Bei Kaufbeuren klappte zwar auch nicht alles, aber dennoch konnten sich die Gäste nach zehn Minuten auf 3:6 absetzen. Nun fanden aber auch die Offensivspieler der Blau-Roten zunehmend in die Partie. Hier überzeugten vor allem die Außenspieler in Form von Stefan Bielmeier und Noah Huber. Folglich glichen die Gastgeber nach 20 Minuten zum 9:9 aus und übernahmen nur wenig später die Führung. Dennoch hatte ihr Spiel auf beiden Seiten des Balles noch Luft nach oben. Besonders das Tempospiel wurde vernachlässigt, obwohl hier eindeutige Vorteile gegenüber den Kaufbeurern bestanden. So entwickelte sich bis zum Pausenpfiff weiterhin ein eher wilder Schlagabtausch. Zur Freude von SG-Trainer Zoltan Sellei nahm sein Team immerhin eine knappe 15:14-Führung mit in die Kabine. Mit dem Auftritt seiner Mannschaft war er hingegen weniger zufrieden. Er bemängelte besonders die schlechte Abschlussquote und forderte sein Team zu einer Tempoverschärfung auf. Scheinbar fand er die richtigen Worte, denn nach dem Seitenwechsel wirkten die Hausherren wie ausgewechselt und überrannten die Gäste regelrecht. Der beste Kaufbeurer Niklas Klöck wurde in Einzelmanndeckung genommen, was seine Mannschaftskameraden sichtlich aus dem Konzept brachte. Dazu stand hinten nun ein gut sortierter Defensivverbund und die wenigen zugelassenen Würfe waren leichte Beute für ihren Schlussmann Max Beutlrock. Die Angriffe wurde über wenige Stationen zügig nach vorne getragen und konsequent abgeschlossen. Oft waren die wendigen Akteure nur noch durch Fouls zu stoppen. Hier bewies Lukas Bareth einmal mehr Nerven und verwandelte alle 7-Meter-Strafwürfe. Nach 40 Minuten stand es 24:16 und wenn man sich die Körpersprache der Gäste ansah, schien das Spiel hier eigentlich bereits entschieden. Doch wie so oft in dieser Spielzeit machten sich die Illerstädter das Leben in der Schlussphase selbst nochmal schwer. Die Offensivsituationen wurden nicht mehr mit der nötigen Entschiedenheit zu Ende gespielt, was zu schlechten Wurfspositionen führte. Auch die freien Gelegenheiten wollten den Weg ins Tor nun nicht mehr regelmäßig finden. Die Gäste nahmen dieses Geschenk dankend an und konnten mit dem Treffer zum 25:21 in der 50. Minute zumindest den Anschluss wieder herstellen. Doch bevor nochmal wirklich Spannung aufkommen konnte, fingen sich die Blau-Roten wieder, konnten einige Treffer markieren und die Kontrahenten somit auf Distanz halten. Für das Highlight des Tages sorgte der eingewechselte A-Jugend-Keeper Simon von Rützen, der 20 Sekunden vor dem Abpfiff einen Wurf abfing, erkannte, dass sein Gegenüber etwas weit vor seinem Gehäuse stand und den Ball kurzerhand zum umjubelten Treffer zum 30:25 Endstand über das gesamte Feld verwandelte. Auch wenn das Spiel seiner Mannschaft nicht über die komplette Dauer sattelfest wirkte, freute sich Sellei am Ende doch über die gewonnenen zwei Punkte, die ein spannendes Saisonfinale am kommenden Wochenende gegen die HSG Würm-Mitte ermöglichen: „Eigentlich haben wir heute nur in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte das gezeigt, was wir uns vorgenommen haben. In dieser Phase haben wir uns doch eigentlich selbst bewiesen, dass wir jede Mannschaft in dieser Liga vor gewaltige Probleme stellen, wenn wir unser gnadenloses Tempospiel aufziehen. Das müssen wir in Zukunft über die kompletten 60 Minuten durchziehen, wenn wir einen weiteren Schritt gehen wollen. Am Ende zählt aber ungeachtet der Spielweise der Sieg und den haben wir immerhin eingefahren. Den vierten Platz haben wir somit bereits sicher und wenn wir nächste Woche gegen Würm-Mitte gewinnen, was durchaus nochmal eine gewaltige Aufgabe ist, können wir mit ein bisschen Schützenhilfe unseres heutigen Gegners sogar noch auf Platz drei springen. Das wäre für uns ein riesiger Erfolg.“
Für die SG spielten:
Frieder Mari (TW), Max Beutlrock (TW), Simon von Rützen (TW;1), Jesse Corpus (3), Simon Bareth (2), Felix Hofele (2), Stefan Bielmeier (5), Franz Schroeder (2), Simon Pfeiffer, Leo Steiner (3), Philipp Schneider, Noah Huber (3), Lukas Bareth (9/7)