26. März 2023 / Autor: / Kategorie: Herren 1, Spielberichte

Die SG Kempten-Kottern gewinnt nach einer über weite Strecken überzeugenden Vorstellung mit 37:23 gegen den TSV Gilching. 

Vergangenes Wochenende gewannen die Kemptener bereits gegen den SV Pullach und wollten nun mit einem weiteren Erfolg gegen den TSV Gilching einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Auch wenn die Tabellensituation komfortabel erscheint, kann sich das aufgrund der komplizierten Abstiegsregelung innerhalb des Bayerischen Handballverbands schnell ändern. Im ungünstigsten Fall steigen gleich fünf Mannschaften aus der Bezirksoberliga ab. Daher ist für die SG’ler nach wie vor jeder Punkt wichtig. Gilching stand das Wasser schon vor der Partie bis zum Hals. Die Oberbayern brauchen einen Kraftakt im Saisonendspurt, um noch theoretische Chancen auf den Ligaverbleib zu haben. Daher erwarteten die Allgäuer einen kampfstarken Gegner, der ihnen alles abverlangen würde. Die Hausherren starteten hochkonzentriert und brannten in der Anfangsphase ein regelrechtes Feuerwerk ab. Mit dem extrem hohen Tempo schienen die Gäste komplett überfordert. Hinten vernagelte Frieder Mari zusammen mit seinem Innenblock das Tor und im zügigen Offensivspiel brillierten besonders Manuel Müller und Lukas Bareth, der in der Anfangsviertelstunde direkt acht Treffer markieren konnte. Der Spielstand von 13:4 war zu diesem Zeitpunkt hochverdient, doch die SG wäre nicht die SG, wenn sie die Partie nun einfach souverän herunterspielen würden. Wie schon oft in der bisherigen Saison schlichen sich nach einem starken Beginn nun Nachlässigkeiten und Fehler ein. Freie Würfe wurden leichtfertig vergeben, die technischen Fehler häuften sich und die Gilchinger fanden mehr und mehr zu ihrer Abschlussstärke. Besonders die Außenspieler der Gäste konnten nun die großen Räume permanent nutzen und verwandelten zuverlässig. Folglich schmolz die so komfortable wirkende Führung stetig zusammen. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff erzielte Toni Skember, der beste Torschütze der Gilchinger, den Treffer zum 18:16 und das Spiel war wieder komplett offen. Mit gesenkten Köpfen und sichtlich frustriert gingen die Illerstädter in die Kabine. Dort musste Trainer Zoltan Sellei vor allem mentale Aufbauarbeit leisten. Dass sein Team hier handballerisch ganz klar überlegen ist, hat es über weite Strecken gezeigt. Man müsse sich nur wieder auf die grundlegenden Spielzüge und das Tempospiel besinnen. Gesagt, getan. Nach dem Wiederanpfiff präsentierten die SG’ler wieder eine ganz andere Körpersprache. Die Zweikämpfe wurden wieder besser angenommen und die Ballgewinne über das eiskalte Umschaltspiel konsequent in Treffer umgemünzt. Bereits sechs Minuten nach dem Seitenwechsel stand es 25:18 und dieser erneute Nackenschlag schien den Kampfgeist der Oberbayern endgültig zu brechen. Die Kemptener auf der anderen Seite spielten nun groß auf. Manuel Müller knüpfte an seine gute Leistung der ersten Hälfte an, war ein Ankerpunkt im Defensivspiel und konnte sich durch mehrere Tempogegenstoßtore am Ende zum zweitbesten Werfer des Tages küren. Aber auch seine Nebenleute leisteten sich fast keine individuellen Fehler mehr. Die massive 6:0-Abwehrformation brachte den wurfgewaltigen Rückraum der Gäste zunehmend zur Verzweiflung. Wenn doch mal ein Werfer an der Abwehr vorbeikam, war zuerst Max Beutlrock und später Jannik Merfels zur Stelle, die einmal mehr zeigten, dass auf das geschlossen starke Torwart-Trio Verlass ist. Die Zuschauer sahen in der zweiten Hälfte die mitunter beste Saisonleistung der Blau-Roten, die bis zum Abpfiff kein Stück nachließen. Der Endstand von 37:23 war nach der Schwächephase in Halbzeit eins in der Höhe so nicht mehr zu erwarten, aber doch hochverdient. Das sah auch Sellei so: „Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Ich weiß schon gar nicht mehr wie oft wir uns dieses Jahr nach einer guten Startphase dann doch nicht belohnt haben. Als wir auch heute wieder dabei waren, das Momentum zu verlieren, hat man gesehen, dass das in unseren Köpfen steckt. Umso wichtiger war die Reaktion im zweiten Durchgang. Hier haben wir endlich mal wieder all das abgerufen, was wir Woche für Woche im Training einstudieren. Wenn uns das in den nächsten Spielen hoffentlich auch so gelingt, werden wir mit dem Abstieg ungeachtet der Anzahl der Abstiegsplätze nichts zu tun haben.“ 

Für die SG spielten:

Frieder Mari (TW), Max Beutlrock (TW), Jannik Merfels (TW), Jesse Corpus (3), Leo Steiner (1), Philipp Schneider, Stefan Bielmeier, Franz Schroeder, Simon Pfeiffer, Manuel Müller (8), Simon Bareth (7), Lukas Bareth (13/3), Noah Huber (1), Felix Hofele (4)



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