26. November 2023 / Autor: Max Beutlrock / Kategorie: Herren 1, Spielberichte
Die SG Kempten-Kottern gewinnt auswärts komfortabel, aber glanzlos mit 28:36 gegen die HSG Isar-Loisach.
Der Spitzenreiter wusste schon im Laufe der Trainingswoche, dass man mit einem äußerst ersatzgeschwächten Kader spielen würde. Neben den beiden Langzeitverletzten Felix Hofele und Jannik Merfels, standen Manuel Müller, Patrick Schmutz, Paul Poth und Phillip Schneider aus privaten Gründen nicht zur Verfügung. Spontan musste dann auch noch A-Jugend-Talent Moritz Schimanek krankheitsbedingt passen. Lediglich 12 Spieler traten die verschneite und gleichzeitig längste Auswärtsfahrt der Saison an. Im Lager der Kemptener war klar, dass man heute improvisieren und viel Kampfgeist zeigen müsse, um gegen den unangenehm zu bespielenden Kontrahenten bestehen zu können. Zu Beginn zeigte sich dann auch schnell die fehlende Eingespieltheit. Vor allem im Defensivverbund kam es immer wieder zu Abstimmungsschwierigkeiten, die Isar-Loisach besonders über die Außen konsequent ausnutzen konnte. So konnten die Gastgeber die Partie bis zum 6:6 in der 10. Minute offen gestalten. Dann verschärften die SG’ler jedoch das Tempo und stellten auch in der Defensive um. Die 5:1-Formation konnte immer wieder einfache Ballgewinne forcieren und im Gegenstoß verwerten. Zum Glück stand vorne die angestammte Rückraumachse Bareth-Bareth-John in Vollbesetzung zur Verfügung. Durch geschickte Körpertäuschungen wurden immer wieder einfach Lücken in der gegnerischen Abwehrreihe aufgerissen. Auch die Außenspieler wurden mehrmals super freigespielt. Hier trumpfe vor allem Nachwuchstalent Franz Schroeder phasenweise groß auf und netzte zielsicher ein. Nach einer Viertelstunde lagen die Gäste somit prompt 8:12 in Front. Doch anstatt den Fuß weiter konstant auf dem Gaspedal zu lassen, schlichen sich weitere Unsicherheiten ins Abwehrspiel ein. Die Oberbayern kamen mit einfachsten Mittel zu Durchbrüchen oder unbedrängten Rückraumwürfen. Der knappe Vorsprung der Illerstädter hatte bis in die Schlussphase des ersten Durchgangs bestand. Dann war es vor allem Torhüter Frieder Mari zu verdanken, dass die Blau-Roten nochmals weiter davonziehen konnten. Er entschärfte einige freie Würfe und half seinen Vorderleuten, sich bis zum Pausenpfiff auf 15:22 abzusetzen. Der komfortabel wirkende Vorsprung war für Sellei jedoch keinesfalls Grund zur vorzeitigen Freude. Zu fragil wirkte die Abwehr und wie es um die Kräfte des ersatzgeschwächten Kaders bestellt ist, konnte auch nur schwer eingeschätzt werden. Daher gab er seiner Mannschaft den klaren Auftrag, auch weiter mit voller Überzeugung im Angriff aufzutreten und die Abschlussquote im Idealfall nochmals zu steigern. Nach dem Wiederanpfiff war jedoch genau das das Problem. Vor allem die Außen taten sich nun schwer, den Ball im Tor unterzubringen. Zum Glück für die Illerstädter konnten die Hausherren daraus kein Kapital schlagen und verpassten durch viele technische Fehler die Chance, den Spielstand nochmals offener zu gestalten. So sahen die Zuschauer im zweiten Durchgang ein eher unterdurchschnittliches Bezirksoberliga-Spiel. Die Gäste wurden nicht mehr dazu genötigt, ihren schnellen Offensivhandball aufzuziehen. Viel mehr konnten sie das Spiel ohne große Mühen verwalten. Sellei konnte die Schlussphase indessen dazu nutzen, um viel zu rotieren und so kam mit Paul Barmetler ein weiterer Jugendspieler zu Einsatzzeit im Männerbereich. Auch wenn das Spiel nicht viele denkwürdige Highlights zu bieten hatte, war die Freude über den 28:36 Erfolg im Lager der Allgäuer nach Abpfiff groß. Dass man hier ohne eine Topleistung doch relativ deutlich gewinnen würde, hatte auch Sellei nicht erwartet: „Wir hatten alle großen Respekt vor der heutigen Aufgabe. In Wolfratshausen haben wir uns in der Vergangenheit immer schwergetan und die Vorzeichen waren heute mit den vielen Ausfällen alles andere als ideal. Zum Glück haben uns heute einige gute Phasen gereicht, um diese wichtigen zwei Punkte einzufahren. In den kommenden Wochen müssen wir uns leistungstechnisch aber auf jeden Fall wieder steigern. Die nächsten drei Auswärtsspiele vor der Weihnachtspause werden alle nochmal hart umkämpft. Hier müssen aber dennoch drei Siege unser klares Ziel sein, um den Druck auf die Verfolger möglichst hochzuhalten.”
Für die SG spielten:
Max Beutlrock (TW), Frieder Mari (TW), Simon Bareth (6/3), Leo Steiner (3), Paul Barmetler, Daniel John (11), Stefan Bielmeier (1), Franz Schroeder (5), Simon Pfeiffer (1), Benedikt Steil (2), Noah Huber (2), Lukas Bareth (5)