25. Mai 2025 / Autor: Max Beutlrock / Kategorie: Vereinsnews
Die Herren der SG Kempten-Kottern wurden bei der Gala des Sports als Mannschaft des Jahres 2024 ausgezeichnet. Gerechnet hat mit dieser Ehrung im Vorfeld niemand so richtig. Die Veranstaltung begann bereits am frühen Abend mit einem Sektempfang im neu renovierten Kemptener Kornhaus. Die Spieler tauschten hierfür ihre Sportklamotten zur Abwechslung mal gegen festliche Abendgarderobe.
Im ersten Ehrungsblock der Gala wurden die SG’ler dann bereits wie erwartet mit der Bronze-Medaille für den Meistertitel in der Bezirksoberliga geehrt. Für das Team schien der offizielle Teil des Abends im Anschluss beendet und so verbrachte man die kommenden Stunden damit, das ein oder andere Glas Wein zu trinken und die anderen Sportlerinnen und Sportler der Stadt für ihre beeindruckenden Erfolge zu feiern. Als traditionsgemäß letzte Auszeichnung wurde gegen Mitternacht der begehrte Titel für die Mannschaft des Jahres vergeben. Wer den Award mit nach Hause nimmt, war bis dato ein wohl gehütetes Geheimnis.
Der Laudator, ein Vertreter der Sparkasse, eröffnete seine Rede mit einem Verweis auf die sportlichen Erfolge des Gewinnerteams. Immer noch ging niemand der Spieler davon aus, dass es in der Rede um sie gehen würde. Erst als von der sportlichen Leistung zur außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte des Teams übergeleitet wurde, dämmerte es den ersten Anwesenden. Es wurde betont, dass die Mannschaft des Jahres mit dem mit Abstand jüngsten Team der Liga an den Start gegangen ist und somit gezeigt hat, dass Motivation, Einsatzwille und Teamgeist keine Frage des Alters seien. Hervorgehoben wurde außerdem die mittlerweile bayernweit bekannte Jugendarbeit der Blau-Roten. Nahezu der gesamte Kader hat das Handballspielen von der Pike auf bei der SG gelernt. Mit Paul Barmetler, Franz Schroeder, Hannes Kasper, Moritz Schimanek, Simon von Rützen-Kositzkau und Leo Steiner standen in der Aufstiegssaison sogar zahlreiche Spieler im Kader, die zum damaligen Zeitpunkt noch in der A-Jugend gespielt haben. Auch die „älteren“ Eigengewächse übernahmen bereits Führungsrollen. Lukas Bareth und Daniel John, beide Jahrgang 2004, sicherten sich mit 194 bzw. 188 Toren (Schnitt von knapp 9 Toren pro Spiel) die Torjägerkrone. In der Rede wurde aber auch deutlich, dass die Auszeichnung nicht nur für die Erfolge auf dem Platz vergeben wird, sondern dafür, dass das Team als echtes Vorbild im Hinblick auf Teamgeist und Engagement im Verein glänzt. Für den mannschaftlichen Zusammenhalt wurde exemplarisch die Geschichte von Kapitän Simon Bareth genannt, der zum Meisterschaftsspiel extra sein Auslandssemester in Cadiz unterbrach und wenige Stunden vor Spielbeginn anreiste, um mit seinem Team den Aufstieg einzutüten. Auch wenn das Team im Schnitt so jung ist, wurden Oldies wie Stefan Bielmeier und Stan Schneider, die schon fast liebevoll „Opa Bieli“ und „Papa Stan“ genannt werden, mit ihrem großen Erfahrungsschatz stets einbezogen. Um den Kontakt mit den Ehemaligen aufrechtzuerhalten, wurde außerdem das inzwischen alljährliche Allstar-Game an Weihnachten von der Mannschaft ins Leben gerufen und organisiert. Und damit nicht genug: Viele dieser jungen Männer engagieren sich ehrenamtlich neben dem Spielfeld im Verein als Funktionär. Noah Huber, Leo Steiner und Max Beutlrock haben bereits Rollen in der Vorstandschaft übernommen und zahlreiche andere Spieler engagieren sich nebenbei noch als Schiedsrichter oder bilden die nächste Generation an Nachwuchstalenten als Jugendtrainer mit aus. Das Thema Jugendarbeit zog sich wie ein roter Faden durch die Laudatio und spiegelte perfekt die selbstgewählte Philosophie des Vereins wider. Erwähnt wurde die maßgeblich von den Herren organisierte Jugendbetreuung am Buß- und Bettag sowie die Ferienbetreuung im Rahmen des Ostercamps. Diese Angebote werden von den Eltern dankbar angenommen und führen immer wieder zu strahlenden Kinderaugen. Dieses außergewöhnliche eigenverantwortliche Engagement im Ehrenamt, gepaart mit sportlichem Erfolg, sei in dieser Form selten und verdiene höchste Anerkennung. Auch von Rückschlägen lasse sich das Team nicht aus der Ruhe bringen. Trotz des Wiederabstiegs in die Bezirksoberliga stehen Spieler und Trainer als Einheit zusammen, möchten den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gemeinsam fortsetzen und schnellstmöglich wieder in die Oberliga zurückkehren.
Stolz und unter großem Jubel der Zuschauer betrat die SG als Mannschaft des Jahres die Bühne und nahm die begehrte Trophäe in Empfang, die zum Abschluss des Gala-Abends feierlich in die Höhe gestreckt wurde. SG-Leiter Oliver Ahegger war von der Ehrung sichtlich überrascht, hatte jedoch auch nur lobende Worte für seine Herren: „Diese Auszeichnung haut mich echt um. Damit hat bei uns wirklich niemand gerechnet. Ich kann mich den Worten der Laudatio nur anschließen. Eine auf allen Ebenen so engagierte Männermannschaft habe ich in meinen 50 Jahren im Verein noch nicht erlebt.“