16. März 2018 / Autor: Markus Dahm / Kategorie: Herren 1
Quelle: Allgäuer Zeitung
Handball-Landesliga Wie die Männer der SG Kempten-Kottern am Samstag das Derby gegen den TV Immenstadt angehen. Trainer Markus Dahm ist trotz des schweren Restprogramms zuversichtlich
Von Jürgen Lutz (AZ)
Kempten-Sankt Mang Es ist das Spiel, auf das sich die Handballer der SG Kempten-Kottern in dieser Saison in der Landesliga mit am meisten gefreut haben: Am Samstag ab 20 Uhr kommt der TV Immenstadt zum altehrwürdigen und stets emotional besetzten Derby in die Sporthalle an der Westendstraße. Wäre da nur nicht die Tabellenkonstellation, die den Spaß trüben dürfte. Das Team um Trainer Markus Dahm (39) steht sechs Spieltage vor Saisonende auf einem direkten Abstiegsrang (12. Platz/13:27 Punkte). Auch die Gäste aus dem Oberallgäu (8./18:22) sind nicht frei von Sorgen, stehen aber viel besser da.
Wie ernst ist die Lage?
Markus Dahm: Die Tabelle lügt nicht. Drei Teams steigen in jedem Fall ab. Wenn noch ein bayerisches Team aus der 3. Liga in die Bayernliga absteigen muss, kann es in der Landesliga bis zu vier Absteigern kommen, mit Relegation gar fünf.
Was sind die Gründe für diese bislang nicht gerade gelungene Saison?
Dahm: Es ist dieses verflixte zweite Jahr nach einem Aufstieg. Die Gegner nehmen einen ganz anders wahr. Dann ist die Euphorie nach dem Aufstieg weg. Irgendwann ist Landesliga nur noch Alltag. Es war klar, dass es ohne Verstärkung von außen schwer wird. Und in manchen Situationen fehlt das Glück. Dem Team mache ich keinen Vorwurf. Moral und Kampfgeist stimmen.
Dann war es letztlich ein Fehler, sich nicht zu verstärken?
Dahm: Das kann man so nicht sagen. Es war angedacht, sich zu verstärken. Aber das ist schwer. Wir zahlen kein Geld. Und wir stehen zu dem Weg mit eigenen jungen Leuten, den wir eingeschlagen haben.
Noch stehen sechs Spiele auf dem Plan, die es aber in sich haben.
Dahm: Das Restprogramm ist knackig, aber machbar. In der vergangenen Saison mussten wir aus den letzten drei Spielen mindestens fünf Punkte holen, um nicht abzusteigen. Es sind fünf geworden. Am Ende sprang Platz acht heraus. Die Teams sind in dieser Saison nahe beisammen. Die Tabellenführer haben schon neun Minuspunkte. So weit weg sind die Gegner nicht. Es ist Kopfsache und eben auch eine Frage des Glücks.
Ihr Team hat gegen Tabellenführer Würm-Mitte gewonnen und gegen Eichenau im Hinspiel remis gespielt. Gegen vermeintlich schwächere Gegner wurde verloren. Fehlt die Konstanz?
Dahm: Mit Sicherheit. Das Potenzial ist da. Warum wir es dann nicht umsetzen – das ist das große Rätsel. Wir haben ein junges Team und teils mit 19- und 20-Jährigen im Rückraum gespielt. Das darf man nicht außer acht lassen. Es fehlt auch einer, der mal Ruhe reinbringt. Vielleicht kann das unser Neuzugang lösen. Steffen Löwendorf kam aus Potsdam beruflich bedingt zu uns. Er hat schon einmal gespielt und ist ein Spielmacher.
Kommt diese Hilfe zu spät?
Dahm: Das sehen wir am 29. April nach dem letzten Spieltag. Wir haben ja kein Phrasenschwein zu füllen. Ich sage trotzdem: Zum Schluss wird abgerechnet. Wir haben uns noch lange nicht aufgegeben.
Und wenn es am Ende doch nicht zum Klassenerhalt reicht, wenn die SG absteigen muss?
Dahm: Abteilungsleiter Oliver Ahegger hat gesagt, dass ein Abstieg in die Bezirksoberliga für die SG kein Beinbruch ist. Mehr Spaß, schon allein aus sportlicher Sicht, macht es natürlich, in der Landesliga zu spielen.
Sie sind im vierten Jahr Trainer der SG. Gibt es auch ein fünftes Jahr – ungeachtet dessen, wie diese Saison zu Ende geht?
Dahm: Die Trainer-Frage stellt sich derzeit nicht. Jetzt geht es erst mal ins Derby gegen Immenstadt.
Und wie gehen Sie dieses an?
Dahm: Wir müssen und wollen gewinnen. Es war der Mannschaft im Training vergangene Woche anzumerken, dass sie will. Sie hat voll fokussiert trainiert. Wir werden unsere Situation annehmen und Vollgas geben.